Der Kammerchor Calypso, begleitet von der "Wood & Brass Band" des Johann-Michael-Sailer Gymnasiums, führte am 27. April 2008 im Stadtsaal am Kolpingplatz in Dillingen das moderne Oratorium "Lord of Lords" von C. Kirkland und T. Fettke auf. Die Solopartien übernahmen Julia Blind und Christian Baumann, der Sprecher war Robert Baumann. Die Gesamtleitung hatte Marianne Rieder inne, die auch die Einstudierung des Chores übernommen hatte.
Die Donauzeitung Dillingen berichtete in ihrer Ausgabe vom 30. April 2008 über dieses Konzert:
Leben, Tod, Auferstehung und Gottesherrschaft von Jesus Christus mit zehn Songs in einer knappen Stunde: Amerikanischer Zeitraffer aus der Musikwerkstatt der Vielschreiber Camp Kirkland und Tom Fettke. Nan Gurley hat die Texte verfasst, die sich geradlinig an Ostern orientieren. Er benutzt eine einfache Alltagssprache mit klaren Aussagen, Feststellungen und Aufforderungen. Zielgerichtet werden die Last des Kreuzes, der auferstandene Herr und Herrscher über alles und alle angesprochen.
Die Anbetung gilt dem Mann am Kreuz, dem Lamm Gottes, dem Sieger über den Tod. Das "Libretto" fragt nach, wer wohl der König ist, der gekrönt werden soll, an den sich der Lobpreis richtet, um gleich die Antwort zu geben: "rise up, praise him, sing glory to God, Jesus is the king, the king of kings, the Lord of Lords".
Die Zuhörer im vollbesetzten Stadtsaal wurden bei den auf englisch gesungenen Titeln nicht allein gelassen, denn projizierte Bilder assoziierten den Inhalt. Zudem wurde geschickt als Klammer ein Erzähler eingebaut, der aus der Sicht des Apostels Paulus vom Geschehen um Jesus berichtete.
Missionseifer auf säkularem Boden bricht sich Bahn, der sich musikalisch an den Mainstream anlehnt. Kaum hebt der "Apostel" Robert Baumann mit seinen deutschen Erklärungen mikrofonunterstützt an, umhüllt ihn sogleich eine Lounge-Music, die sich gewaltig steigert und bravourös ihre Bigband-Qualitäten offenbart. Schließlich will "wood&brass" vom Johann-Michael-Sailer-Gymnasium ihren Leiter nicht im Stich lassen.
Von Fabian Baumann und Florian Rauscher wirkungsvoll in Szene gesetzt, war die Bigband der Garant für eine gewollte triumphale Umsetzung zu einem Sound, dessen klangliches Rückgrat exzellente Trompeten bildeten.
Die wenigen lyrischen Elemente erfüllte die Band mit Leben, dominierend blieb die Klangwucht, die sich in Miles-Davis-Gewand, mal in schmelzendem Blues Duke Ellingtons zeigte und auch den Pop nicht verschmähte. Die starke Präsenz der jungen Musiker basierte auf einem exakten Rhythmus und einer Begleitfunktion, die sie mit einer erstaunlichen Selbstverständlichkeit ausfüllte. Umso beachtlicher, weil sie sich dem "fremden" Dirigat Marianne Rieders stellen mussten. Diese führte überlegen und souverän durch das suitenhafte Oratorium, dessen Beiträge ihr Calypso-Chor mit sichtbarer Begeisterung deklamierte.
Seine Aufgabe war es vor allem die Songteile mit Aufforderungscharakter zu präsentieren. Das gelang hervorragend bei "Glorify the Lord" (wiederholt als Zugabe), "Glory to the lamb", "Jesus is the Lord of all" und im Alleluja-Finale. Die verstärkten Anrufungen des zweigeteilten Chores gaben dem Live-Auftritt Prägnanz. Er trug die textliche Dominanz wahrhaftig, einprägsam und versiert vor.
Durch ihre präzise Zeichengebung hielt Marianne Rieder die beiden Ensembles großartig zusammen und führte auch die Solisten Julia Blind und Christian Baumann mit sicherer Hand.
Beide entwarfen mit schönen Einzelleistungen den bildhaften Erzählstrom, gesanglich bewegend und stimmlich überzeugend. Zurecht wurden sie vom Publikum mit starkem Applaus bedacht, der auch vor allem der künstlerischen Gesamtleiterin Marianne Rieder und dem Bigband-Chef Robert Baumann galt.